Mit viel Hingabe hatte das Betreuer-Team rund um die Geschäftsführerin "Kinder- und Jugendarbeit" der Elzer Musikanten, Verena Wagner, und dem Jugendorchester-Dirigenten, Stephan Kramer, ein Probewochenende für das Jugendorchesters am letzten März-Wochenende 2022 geplant. Nur 2 Tage bevor es in die Jugendherberge Diez gehen sollte, machte Corona uns einen Strich durch alle Pläne. Erkrankungen im Orchester und Betreuerstab, sowie die zu diesem Zeitpunkt sehr hohe Inzidenz machten eine Durchführung unmöglich und so wurde das Probewochenende schweren Herzens storniert.
Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben... und so machten sich am 21. Mai 2022 frühmorgens etwa zwanzig junge MusikerInnen auf, durchs "Gelbbachtal" ins "Familienferiendorf Hübingen". Um 8:00 Uhr trafen sich die jungen Schlagzeuger, der Dirigent und ein paar Betreuer um gemeinsam das nötige Equipment zusammenzupacken und nach Hübingen zu schaffen. Um 8:45 Uhr wollte man sich mit den restlichen MusikerInnen und BetreuerInnen im Familienferiendorf Hübingen treffen. Das war aber erstmal garnicht so einfach. Das weitläufige Gelände bot viele Möglichkeiten sich zu verlaufen und es dauerte ein wenig, bis alle die Ferienwohnungen und die Proberäume für die nächsten zwei Tage gefunden hatten. Nachdem noch ein paar aufmunternde Worte an die Kinder gerichtet wurden, übergaben die Eltern die Kinder in die Obhut der BetreuerInnen und verabschiedeten sich. Für einige Kinder war es das erste Mal, dass sie ohne Eltern in einer fremden Umgebung übernachteten. Dementsprechend aufgeregt waren die Kinder und auch so manche Eltern.
Für Nervosität blieb aber nicht viel Zeit. Nachdem die Gruppe alleine war, informierte Dirigent Stephan Kramer die Kids zunächst wie man sich im Feriendorf zu verhalten hat. Anschließend wurden die Kinder in 4 Gruppen aufgeteilt und man stieg sofort in die Probenarbeit ein. Stephan Kramer hatte drei zusätzliche DozentInnen organisiert. Pia Kramer probte mit den jungen Querflöten, Markus Linscheid übte mit den Trompeten und Pascal Zängerle probte in der "Spielhalle" mit den Schlagzeugern. Die restlichen jungen MusikerInnen probten mit Dirigent Stephan Kramer im Tagungsraum Lahnblick.
Auf dem Probenplan standen die Stücke "The Dragon", ein neues Stück, das die jungen MusikerInnen vor einige rhythmische Herausforderungen stellte, "House Party" und "Quick Time". Außerdem das dreiteilige Werk "Midnight Suite" von Brian Balmages. Die Dozenten forderten die jungen MusikerInnen in den intensiven Proben und so verging die Zeit bis zum Mittagessen wie im Flug. Zum Mittagessen gab es Putengeschnetzeltes und Spätzle, was nach der anstrengenden Registerprobe gern verputzt wurde. Auch die Vegetarier und Allergiker wurden sehr gut von der Küche versorgt. Nach dem Essen hieß es zunächst "Zimmer beziehen" und ein bisschen entspannen, bevor es gegen 14:00 Uhr wieder mit dem Proben weiter ging. Noch einmal wurden die Register von den Dozenten gefordert. So viel Proberei war für die MusikerInnen etwas Neues und führte zu ersten Ermüdungserscheinungen. Zeit für eine kleine Pause bei Kakao, Kaffee und Keksen.
Frisch gestärkt ging es nun an die letzte Probe des Tages. Dazu trafen sich nun alle MusikerInnen in der "Spielhalle" des Familiendorfes. Stefan Kramer führte das in den Registerproben Erlernte in der Tutti-Probe zusammen. Den Fortschritt bei den Stücken konnte man deutlich feststellen. Bis zum Abendessen wurden fast alle Stücke durchgespielt.
Nach dem Abendessen mit den hervorragenden "Fluffies" (Eine Art Mini-Pfannkuchen mit Apfelmus) hatten die Kinder noch ein wenig Zeit für sich. Um 20:00 Uhr traf man sich zu einer Abendwanderung durch den Buchenbergwald. Es war schön zu sehen, wie sich die Gruppe im Alter zwischen 7 und 15 Jahren zusammenraufte und selbst ein Rollstuhl konnte die Gruppe über den steinigen Waldweg nicht bremsen. Die Kinder halfen sich mit Freude und überwanden gemeinsam jedes Hindernis. Zur Belohnung wartete bei der Rückkehr gegen 21:30 Uhr bereits ein loderndes Lagerfeuer vor dem Proberaum, dazu lagen Stockbrot und Getränke bereit. Gesättigt und zufrieden zogen sich die Kinder in ihre Ferienwohnungen zurück. Man konnte spüren, wie sie ihre Freiheit genossen ohne über die Stränge zu schlagen.
Beim Frühstück am Sonntag Morgen waren alle wieder anwesend. Einige hatten sichtlich kleinere Augen, aber alle waren pünktlich bei Brötchen, Wurst, Käse, Marmelade und Müsli versammelt. Im Anschluss wurden die Zimmer von den MusikerInnen wieder geräumt und gesäubert und die Sachen für die Abreise fertig gemacht. Während die Betreuer die Koffer mit Bollerwägen Richtung Parkplatz schafften und dafür sorgten, dass nichts in den Zimmern zurückblieb, hielt Stephan Kramer in der Spielhalle die nächste Tutti-Probe. Intensiv wurden die Stücke des Vortages wiederholt um das erlernte zu festigen. Die Probe beschäftigte die Kids bis zum Mittagessen. Der dabei entstandene Hunger konnte mit Pommes, gebratener Hähnchenbrust und Gemüse gestillt werden. Und so Mancher konnte dem großen Angebot an Eis am Stil nicht widerstehen...
Der Wettergott meinte es gut mit dem jungen Orchester und so beschloss man kurzerhand die letzte Probe des Wochenendes ins Freie zu verlegen. Nun wurde noch einmal ausgiebig für 2 Stunden bei strahlendem Sonnenschein an den Stücken geprobt. Zum Abschluss der Probe versammelten sich alle MusikerInnen zu einem Gruppenfoto um die Tischtennisplatte des Feriendorfes. Währenddessen fanden sich die Eltern in Hübingen ein, um die Kinder wieder abzuholen. Auch sie waren gespannt, was die jungen MusikerInnen alles erlebt und gelernt hatten.
Das konnten sie dann auch in einem kleinen Konzert hören. Das Orchester gab die Stücke "House Party" und "Quick Time" von Jacob de Hahn, "Pirates of the Caribbean" in einer Bearbeitung von Michael Sweeney, zwei Stücke der "Midnight Suite" von Brian Balmages und "The Dragon" von Rob Grice zum Besten. Dass dabei nicht alles perfekt war, spielte kaum eine Rolle - schließlich waren die schweren Stücke innerhalb nur eines Tages von den Kindern eingeübt worden. Sichtlich stolz belohnten die Eltern die Kinder mit tosendem Applaus. Die Erleichterung über das gelungene Konzert und die Rückkehr der Eltern war den Kindern deutlich anzumerken. Gemeinsam wurde noch das Equipment wieder in die Autos verladen und klar Schiff gemacht, ehe sich jeder wieder in die Elzer Heimat aufmachte.
Es dauerte nicht lange bis die große Begeisterung der Kids durch die Eltern in den SocialMedia Gruppen zum Ausdruck kam. "Man könne doch alle drei Monate so ein Probewochenende machen." - Naja, ganz so schnell werden wir das nicht schaffen, aber schon soviel: die Planungen für das nächste Probewochenende und die Suche nach einem geeigneten Probeort für das nächste Jahr haben bereits begonnen.
Wir freuen uns schon drauf!